Die Typologie des Fächers

Es gibt eine Vierzahl unterschiedlicher Fächerformen. Die relevantesten Typen haben wir im folgenden für Sie aufgeführt.

 
 
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Briséfächer

Zusammenschiebbares Gestell aus gleichförmigen Stäben. Sie werden im oberen Teil durch ein Band, unten durch einen Dorn zusammen gehalten. Material: Holz, Elfenbein, Knochen Schildpatt, Lack auf Holz, Pappe u.a. 

 
 
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Faltfächer

Die bekannteste und verbreitetste Fächerart ist gewissermaßen eine Abart des Briséfächers: Wie bei jenem werden Stäbe durch einen Dorn am unteren Ende und ein Band am oberen zusammengehalten. Nur dass hier das Band so breit ist, dass es ein Viertel bis zwei Drittel der Stablänge einnimmt, während die Stäbe dort, wo das Band (das in diesem Fall Blatt heißt) aufgeklebt ist, nur 4–5 mm breit sind. Teilweise (vor allem im späten 18. Jh. und bei japanischen Tanzfächern) sind die Stäbe gar auf ganzer Länge schmal; die notwendige Flächigkeit entsteht nur durch das Blatt. Das Blatt besteht meistens aus Papier, bis um 1800 oft aus Schwanenhaut oder Pergament, ab ca. 1770 auch aus Stoff. Ab Ende des 19. Jh. werden Fächerblätter auch aus Spitze gefertigt. Es gibt mehrere Abarten des Faltfächers, darunter:

 
 
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Cabrioletfächer

Ein Faltfächer mit zwei, selten auch drei konzentrisch angeordneten Blättern, die an denselben Stäben montiert sind, bzw. einem entsprechend geteilten Blatt. Derartige Fächer wurden ursprünglich in Frankreich in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigt und zeigten häufig für das damalige Paris typisch gewordene Motive von offenen Pferdewagen.

 
 
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Teleskopfächer

Eine Abart des Faltfächers, bei der das Blatt an den Stäben entlang auf- und niedergeschoben werden kann. Wahrscheinlich wurde er gegen Ende des 18. Jh. erfunden, als die großen, unter dem Rock getragenen Taschen durch kleinere Handgelenksbeutel ersetzt wurden. Ist das Blatt ganz nach unten geschoben, ist der Fächer gut halb so lang wie ein normaler Faltfächer und kann zu mehr als 180° geöffnet werden. Wird das Blatt ganz nach oben geschoben, lässt sich der Fächer zu weniger als 180° öffnen, hat aber die Fläche eines normalen Fächers.

 
 
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Radfächer

Das stablose Blatt liegt zwischen zwei deutlich längeren Deckstäben, die im geschlossenen Zustand das Blatt verbergen und schützen. Er lässt sich zu 360° so auffächern, dass die langen Deckstäbe einen Stiel bilden. Solche Fächer werden heute vor allem in China hergestellt und sind in Europa als billige „Handtaschenfächer“ erhältlich.